Tierrechte und Sklaverei
Helmut F. Kaplan
In den „Salzburger Nachrichten“ war am 24. November 1994 zu lesen – und an der tierverachtenden Blattlinie hat sich bis heute nichts geändert: „Der Pinzgauer Herbststiermarkt hat in Maishofen eine jahrzehntelange Tradition. Auch heuer kamen Hunderte Besucher aus dem In- und Ausland zum Großereignis der Rinderzüchter. Von 60 angebotenen Stieren wurden 58 zu einem Durchschnittspreis von 30.000 S je Tier verkauft. Spitzenreiter war aber ‚Winston‘. Der 15 Monate alte Stier des Züchters Franz Gumpold aus Saalfelden wurde vom Rinderzuchtverein Rauris um 84.000 S erworben. Im Bild präsentiert Züchter Gumpold ‚Winston‘ in der Arena der Versteigerungshalle Maishofen.“
Die Parallelen zwischen einstigen Sklavenmärkten und heutigen Tierauktionen sind so augenfällig, daß es eigentlich unbegreiflich ist, wie sie von jemandem nicht gesehen werden können. Für die Tiere, die heute unsere Sklaven sind, ist das Leben ein einziger, ununterbrochener und unentrinnbarer Alptraum. Alles, was uns in den schlimmsten Phantasien quälen mag, ist für die versklavten Tiere furchtbare Realität. Tägliche, nächtliche, lebenslängliche Realität. Allein der Tod, der das Grauen des Lebens meist noch übertrifft, beendet die Hölle, die wir den Tieren auf Erden bereiten. Alle Gemeinheit, Niedertracht und Bosheit, zu der Menschen fähig sind, müssen die Tiere schuldlos und wehrlos über sich ergehen lassen. Wir sind die einzigen wirklichen Teufel, im Vergleich zu denen alle anderen Teufel harmlose Stümper und sympathische Dilettanten sind.