Tiefpunkt der Evolution

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Tiefpunkt der Evolution

Helmut F. Kaplan

Kein Wunder, daß der Mensch eine solch schaurige Fehlkonstruktion ist: Die ganze Natur ist doch völlig bescheuert organisiert: Da frißt mir doch neulich glatt ein Vogel einen Wurm, den ich gerade retten wollte, weg! Wenn das der Lauf der Natur ist, braucht man sich über den grauenvollen intellektuellen und moralischen Zustand des Menschen auch nicht zu wundern: Die Katastrophe, das Versagen, das Leiden sind ja die Regel!

Und daß diejenigen, die gegen diesen allgegenwärtigen Wahnsinn und Schrecken angehen, die „Weltverbesserer“, heillos überfordert sind, ist auch klar. Aber – immerhin: Wir können uns mit der beruhigenden Gewißheit trösten, die einzigen zu sein, die auf diesem traurigen Planeten etwas WIRKLICH Sinnvolles machen – eingreifen und helfen, wo man kann, um Leiden zu lindern und Leben zu retten.

Das KÖNNTEN die anderen natürlich auch – wenigstens in eingeschränkter, bescheidener Form. Aber die meisten Menschen ziehen es vor, mitten im Strom von Gleichgütigkeit und Egoismus zu schwimmen. Sicher ließe sich darüber diskutieren, ob dem Individuum nicht angesichts der Größe und Allgegenwart des Leidens, die jedes Helfen so sinnlos erscheinen lassen, ein Teil seiner Schuld erlassen werden sollte.

Gegen die Geltendmachung solcher mildernden Umstände spricht freilich, daß sich der Mensch trotz seiner äußerst dürftigen Darbietung auch noch erfrecht, sich selbst mit einer besonderen Würde auszustatten. Angesichts dieser ebenso unpassenden wie peinlichen Selbstbeweihräucherung bei gleichzeitiger desaströser moralischer Bilanz verbietet sich jeglicher Schuldnachlaß:

Wenn der Mensch schon glaubt, sich mit einer einmaligen und großartigen Würde ausstatten zu müssen, dann sollte er dafür auch irgendetwas leisten! Und das mindeste, was man verlangen kann, ist wohl, daß er sich wenigstens ansatzweise gegen den Sog von Gleichgültigkeit und Egoismus wehrt, anstatt sich diesem widerstandslos, ja geradezu lustvoll hinzugeben.

Exakt dies tun diejenigen, die nicht nur völlig hemmungslos Fleisch und andere tierliche Produkte essen, wohl wissend, daß dafür unschuldige Wesen leiden und sterben müssen, sondern sich über ihre Opfer auch noch lustig machen. Solche Menschen sind es, die den moralischen Tiefpunkt der Evolution markieren, indem sie dem Schrecken der Natur auch noch die eigene Bösartigkeit hinzufügen.

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