Arnold Schwarzenegger – einer von uns?
Helmut F. Kaplan
Die Entscheidung des seinerzeitigen kalifornischen Gouverneurs Arnold Schwarzenegger, den zum Tode verurteilten Stanley Williams nicht zu begnadigen, hat damals einigen Staub aufgewirbelt. Die Reaktionen reichten von moralischer Empörung bis zu peinlichen Ergebenheitsadressen an den „Terminator“.
Rechtlich kann man die Sache gewiß differenziert sehen und kontrovers diskutieren. Eine mögliche Position ist, daß man sagt: Gut, in den USA haben sie eben diese Gesetze und das müssen wir, ob es uns gefällt oder nicht, respektieren. Und daß Schwarzenegger im Rahmen dieses Systems agieren wird und muß, hat man schon vor seiner Wahl gewußt.
Ein schon bedenklicheres Bild scheint sich bei etwas näherer Betrachtung zu ergeben. Offenbar war Schwarzeneggers Entscheidung nämlich vor allem politisch, wenn nicht gar egoistisch motiviert: Sie sollte rechte Republikaner besänftigen und so seine Chancen, wiedergewählt zu werden, verbessern.
Rein moralisch betrachtet ist der Fall freilich völlig klar: Schwarzenegger hatte es in der Hand, zwischen Leben und Tod zu entscheiden – und entschied sich für den Tod. Er befand sich also in der gleichen Situation, in der sich alle Fleischesser täglich befinden – und entschied sich wie diese.