Tierrechte und Ethische Weltformel
Helmut F. Kaplan
Die Goldene Regel – „Was du nicht willst, daß man dir tu´, das füg´auch keinem andern zu“ – sagt uns nicht nur, wie wir unsere Mitmenschen behandeln sollen, sondern auch, wie wir Tiere behandeln sollen. So schreibt etwa Edgar Kupfer-Koberwitz: „Warum soll ich, der ich glücklich bin, wenn niemand mir ein Leid zufügt, anderen Geschöpfen Leid zufügen oder zufügen lassen? ( … ) Ist es nicht nur natürlich, daß ich das, was ich wünsche, daß es mir nicht geschehe, auch anderen Geschöpfen nicht geschehen lasse?“
Und die innige Verwandtschaft der Goldenen Regel zu Albert Schweitzers Worten „Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will“ ist auch kein Zufall. Im Grunde ist die Goldene Regel nichts anderes als die moralische Schlußfolgerung aus dieser psychologischen Erkenntnis.
Als fundamentale moralische Maxime – ich nenne sie auch Ethische Weltformel – gilt die Goldene Regel auch und vor allem für unseren Alltag – also auch im Hinblick auf unsere Ernährung. Es bedarf keiner tierlichen Produkte, um gesunde, wohlschmeckende Speisen zu bereiten. Warum soll ich dann unschuldige, wehrlose Wesen für mein Essen leiden und sterben lassen?