„Ich verleugne das barbarische Erbe unserer Vorfahren“ (Interview)
MILIEU: Sie haben Psychologie und Philosophie studiert. Sie setzen sich sehr für Tierrechte ein. Einer Ihrer Schwerpunkte liegt auf der Philosophie und Psychologie der Mensch-Tier-Beziehung. Haben Sie selbst Tiere und wenn ja, in welcher Beziehung stehen Sie zu Ihnen?
Helmut Kaplan: Peter Singer berichtet im Vorwort zu seinem Buch „Die Befreiung der Tiere“ – das den Beginn der Tierrechtsbewegung markiert -, dass er nach seinen Haustieren gefragt worden sei. Und er schreibt dazu sinngemäß: Er habe keine Haustiere, sei auch kein „Tierfreund“ und es ginge ihm auch um etwas ganz Anderes: darum, Unterdrückung und Ausbeutung zu bekämpfen, wo immer sie vorkommen, dafür zu sensibilisieren, dass das fundamentale, moralische Prinzip der gleichen Interessenberücksichtigung nicht willkürlich auf die menschliche Spezies beschränkt werden darf. Zu glauben, jemand müsste deshalb ein besonderer „Tierfreund“ sein, sei genauso abwegig wie die Vorstellung, man müsste diskriminierte Minderheiten, für deren Rechte man sich einsetzt, besonders „lieben“. Ich habe auch keine Haustiere und finde diese Antwort aufschlussreich und erhellend.
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