Tierrechte – Nur nicht fanatisch!
Helmut F. Kaplan
Man nehme die schaurigsten Phantasien des perversesten Sadisten und verwende sie als Vorlage für eine industrialisierte Folterkammer. Nach dem Vorbild dieser Musterwerkstätte des Grauens errichte man auf der ganzen Welt Zweigstellen dieses Schreckensbetriebes. Und nun lese man diese Zeilen nicht als surreales Rezept, sondern als realen Bericht: die Opfer sind die Tiere in Tierfabriken, Versuchslabors, Schlachthäusern und anderen Schreckensorten auf Erden.
Die Vorstellung, daß es irgendwo auf der Welt noch Frieden gäbe, ist eine Wahn- und Wunschvorstellung. Wir haben die ganze Erde in eine Hölle verwandelt, in eine Hölle für Tiere. Und da gibt es buchstäblich keine Idee, die jeden Teufel vor Neid erbleichen ließe, die wir nicht längst realisiert hätten: Kinder werden vor den Augen ihrer Eltern abgeschlachtet, Vegetarier werden gezwungen, ihre Verwandten aufzuessen, Katzen werden die Augen zugenäht, Affen wird der Kopf abgesägt und Hunde werden bei lebendigem Leib verbrannt.
Und bei all diesem Irrsinn gibt es tatsächlich noch Menschen, meist Philosophen und Juristen, die sich darüber den Kopf zerbrechen, wie man auf diese Verbrechen „angemessen“, „vernünftig“ oder „verhältnismäßig“ reagieren könnte, ohne dabei „fanatisch“ zu werden.