Aus Menschenrechten folgen Tierrechte
Helmut F. Kaplan
Menschenrechte, wie wir sie in säkularen, pluralistischen Gesellschaften rationalerweise verstehen müssen, funktionieren ohne religiöse Inhalte – weil sie für Menschen aller Religionen und auch für Atheisten und Agnostiker gelten müssen.
Damit sind wir die tonnenschwere Last irrationaler religiöser Tierfeindlichkeit los – und haben freien Blick auf die moralisch relevanten Fakten und Argumente. Nichts Besseres kann den Tieren und denen, die für sie kämpfen, passieren. Denn Tierrechte sind bei Lichte besehen die logische und notwendige Konsequenz von Menschenrechten:
Kein moralisch relevantes Merkmal, sei es Bewußtsein, Selbstbewußtsein, Rationalität, Autonomie oder sonst etwas, verläuft entlang der Speziesgrenze Menschen – Tiere. Mehr noch: Es gibt viele Menschen, bei denen das betreffende Merkmal deutlich SCHWÄCHER ausgeprägt ist als bei vielen Tieren:
Viele geistig behinderte, senile oder demente Menschen und alle kleinen Kinder befinden sich auf einem NIEDRIGEREN Niveau als viele Tiere – etwa Hunde, Katzen, Rinder und Schweine, denen wir in Versuchslabors, Tierfabriken und Schlachthöfen tagtäglich unsägliche Qualen zufügen. Egal, welche Ebene (etwa Sozialleben oder Gefühlsleben) oder welche Fähigkeiten (etwa Wahrnehmen oder Problemlösen) wir auch nehmen: Diese Tiere sind diesen Menschen klar, zum Teil haushoch überlegen.
Wenn wir diesen Menschen Rechte zugestehen, dann müssen wir auch diesen Tieren entsprechende Rechte zugestehen.