Terror in New York – und überall
Helmut F. Kaplan
Der Anschlag auf die beiden Türme des World Trade Centers in New York war für die Betroffenen eine schreckliche Katastrophe. Tausende von Opfern in wenigen Minuten. Über Ursachen, Zusammenhänge und Hintergründe wollen wir an dieser Stelle nicht spekulieren. Worum es gehen soll, ist, daran zu erinnern, daß das, was uns hier als größter Terroranschlag der Geschichte wochenlang in Atem hielt, für die Tiere tägliche Realität ist:
Tiere werden absichtlich den Bedingungen eines Atomkrieges ausgesetzt, um festzustellen, wie lange sie überleben und wie sie sterben. Tiere werden gefesselt und mit Gewehren beschossen, um die Wirkung neuer Munitionen zu erkunden. Tiere werden bei der „Erschließung“ der Natur, beim Abriß von Gebäuden, beim Bau von Straßen, bei Inbetriebnahme von Staudämmen und so weiter und so fort rücksichtslos verängstigt, vertrieben, verletzt und vernichtet. Vögelschwärme, die den Betrieb auf Flughäfen behindern, werden erbamungslos niedergemetzelt. Überall und ununterbrochen sind Vergasungs- und Vergiftungskommandos unterwegs, um „Ungeziefer“ und andere „Schädlinge“ auf brutalste Weise zu „vertilgen“. Ganz zu schweigen von den rund um die Uhr weltweit stattfindenden Routine-Massakern in Versuchslabors und Schlachthäusern.
Dieser tägliche Terror gegenüber Tieren übersteigt den tödlichen Schrecken von New York um ein Maß, das in Zahlen nicht ausdrückbar ist. Das muß man sich in Erinnerung rufen und vegegenwärtigen, um dafür zu sensibilisieren, wie berechtigt und unabdingbar die Forderungen der Tierrechtsbewegung sind – und wie obszön-„vernünftig“ und zynisch-unzureichend alles ist, was von „besonnenen“ und „realistischen“ Zeitgenossen zur Verbesserung des Loses der Tiere vorgeschlagen wird.
Apropos obszön und zynisch: Im Zuge der Bergungs- und Aufräumungsarbeiten beim World Trade Center kam es auch zu einem „tragischen Mißverständnis“: Ein Polizist erschoß versehentlich einen Hund. Das „tragische Mißverständnis“ bestand aber nicht darin, daß der Hund erschossen wurde, sondern darin, daß es der falsche war: Der Polizist hatte nicht, wie er glaubte, einen schädlichen „Streuner“, sondern einen wertvollen Suchhund („highly trained“ und „very expensive“) getötet.
Wie sagte doch Präsident Bush in bezug auf ausländische Hilfe bei der Suche und Verfolgung der Attentäter: Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Diese ebenso unlogische wie unmoralische Aussage beschreibt auch unsere Einstellung gegenüber Tieren: Nur Tiere, die uns nutzen, dürfen, solange sie uns nutzen, leben. Alle anderen sind unsere Feinde und müssen vernichtet werden.
Wer meine Tierrechtsarbeit unterstützen will: https://www.paypal.me/helmutkaplan
Zur Person: https://tierrechte-kaplan.de/biografie/